CO2 Ampeln vom Rat abgelehnt – Eltern werden aktiv

Seit Beginn des aktuellen Schuljahres  bemühen sich Eltern von Schul- und Kindergartenkindern in Schmallenberg und einigen Ortsteilen um eigene Maßnahmen zur Reduktion der Infektionsgefahr in den Schulen und Kindergärten.

Hierzu sehen bzw. sahen sich viele Eltern veranlasst, da auch außerhalb der Politik bekannt wurde, dass die große Mehrheit der Stadtvertretung alle beantragten Maßnahmen abgelehnt haben. Deren Begründungen sind weiter unten nachzulesen.

Nachdem wir GRÜNE zwei vergebliche Anläufe hinsichtlich der Anschaffung von mobilen Luftfiltern genommen haben, versuchten wir es mit einem Antrag auf Anschaffung von CO2-Ampeln für Klassenzimmer und Kita-Gruppenräume. Ebenfalls vergeblich.

Zwischenzeitlich liegen sehr positive Erfahrungen mit dem Einsatz der ersten – von den Eltern gespendeten – CO2-Ampeln an der Grundschule Schmallenberg vor. Wie geschildert wurde, geben die CO2-Ampeln den Lehrerinnen und Lehrern Sicherheit beim richtigen Lüften. Es hat sich gezeigt, dass die Stoß-Lüftungsintervalle i.d.R. sogar grösser ausfallen können, als die grundsätzlich vorgegebenen 20 Minuten. Das hat zur Folge, dass die Kinder und Lehrer*innen im Winter weniger häufig und lange frieren müssen und dadurch zu erwarten ist, dass sie weniger krank werden.

Immerhin erlaubt es unser Bürgermeister den Eltern weiterhin selbst CO2-Ampeln zu kaufen (Luftfilteranlagen selbst anzuschaffen wird weiterhin nicht erlaubt).

Hier die Auszüge aus dem Ratsprotokoll vom 1. Juli 2021:

Antrag zur Installation von CO2-Ampeln in Unterrichtsräumen und KITA Gruppenräumen
– Antrag B’90/Die Grünen-Ratsfraktion X/244  (siehe weiter unten)

Herr Meyer (GRÜNE) verweist auf die Begründung in dem Antrag und erläutert, dass der Antrag zur
Installation von CO2-Ampeln in Unterrichtsräumen und KITA-Gruppenräumen aus dem abgelehnten Antrag auf Anschaffung von Luftfiltern entstanden sei. In diesem Rahmen sei der
Hinweis auf CO2-Ampeln gekommen. In vielen anderen Kommunen seien CO2-Ampeln in den
entsprechenden Räumen bereits eingerichtet.
Herr Wiese (UWG) legt dar, dass CO2-Ampeln vieles verkomplizieren. Man merke schnell, wenn die
Luft verbraucht sei. Eine Sinnhaftigkeit von CO2-Ampeln könne er nicht erkennen und man
dürfte auch keinen Zusammenhang mit der Virenverbreitung herstellen. Einen CO2-Mangel
merke man sofort, wenn man in einen Raum komme.
Herr Meyer fragt, was konkret „weiterhin zurückzustellen“ in dem Beschlussvorschlag der
Vorlage bedeute und welche Szenarien zu einer Änderung führen würden.
Herr König (Bürgermeister) berichtet, dass vor ca. zehn Jahren ein ähnlicher Antrag der B’90/Die Grünen Fraktion vorgelegen habe. Daraufhin seien einige CO2-Ampeln angeschafft worden. Die Erfahrung sei die, dass sich diese nach einiger Zeit der Nutzung in Richtung Abstellraum verabschieden. Deshalb denke er, dass eine Anschaffung wenig Sinn mache.
Mit Blick auf die Frage von Herrn Meyer spricht sich Herr Winkelmann für die CDU-Fraktion
dafür aus, den Antrag abzulehnen anstatt zurückzustellen.
Herr Vollmer (SPD) stellt dar, dass man einen CO2-Mangel in einem Raum merke und dann mache
man die Fenster auf. Er tue sich schwer, einen Sinn in CO2-Ampeln zu erkennen.
Bei 2 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen mehrheitlicher Beschluss der Stadtvertretung:
Die Stadtvertretung beschließt, den Antrag der B’90/Die Grünen-Fraktion auf Anschaffung von
CO2-Ampeln abzulehnen.

Unser Antrag vom 31. 05. 2021

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
wir beantragen die Anschaffung und feste Installation von CO2-Ampeln in allen Unterrichtsräumen der Schulen und allen Gruppen- und Aufenthaltsräumen der Kindertageseinrichtungen und Familienzentren der Stadt Schmallenberg.
Begründung:

  • Als Produkt der menschlichen Atmung dient CO2 als guter Indikator für die Aerosolbelastung in der Raumluft. Indirekt kann so über die CO2– Konzentration die Anreicherung von Aerosolen festgestellt werden und durch richtiges Lüften reagiert werden.
  • In Zeiten der Pandemie dient das Gerät der im Raum verantwortlichen Person als sehr wichtiges Hilfsmittel zum richtigen Lüften, vor allem in der kalten Jahreszeit.
  • Das Infektionsrisiko kann bei konsequentem Handeln deutlich reduziert werden, weshalb hierdurch die Wahrscheinlichkeit von fortwährendem Präsenzunterricht erhöht wird.
  • Das Lüften kann gezielter (Häufigkeit und Dauer des Lüftens) erfolgen, das heißt bei sehr vorsichtig handelnden Personen, die eher zum Dauerlüften neigen, können Energiekosten und Unbehaglichkeit (Kälte im Winter) reduziert werden und so bessere Bedingungen für Kinder, Jugendliche, Erzieher*innen und Lehrer*innen geschaffen werden.
  • CO2-Ampeln dienen grundsätzlich der leichteren Sicherstellung einer gesunden Raumluftqualität und helfen z.B. Kopfschmerzen durch Sauerstoffmangel, Ermüdungserscheinungen etc. vorzubeugen.
  • Positive Erfahrungen wurden bereits im Kindergarten Ahornweg gemacht.
  • In Anbetracht der Unsicherheit wie sich die Corona-Pandemie in der nächsten kalten Jahreszeit entwickelt, sollte insbesondere aufgrund der Tatsache, dass seitens der Stadtvertretung keine Entscheidung für den Einsatz von Luftfiltergeräten getroffen wurde, alles dafür getan werden, dass Präsenzunterricht und ein normaler KITA-Betrieb gewährleistet werden kann.

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