Am 9. Dezember 2020 fand die erste Sitzung des Technischen Ausschusses nach der Kommunalwahl statt.
Unter Anderem stand unser Antrag zur Anschaffung von mobilen Luftfilteranlagen zur Reduktion des Infektionsrisikos in Klassenräumen auf der Tagesordnung.
In der dazu vom Bürgermeister erstellten Verwaltungsvorlage wurde vorgeschlagen, von einer Anschaffung solcher Filtersysteme zunächst abzusehen und bei Änderung der Lage eine erneute Betrachtung vorzunehmen.
Diesem Vorschlag, nämlich nichts zu tun, haben sich leider alle anderen Fraktionen angeschlossen.
Kein Wunder, wurde doch in der Verwaltungsvorlage allein für die Realschule Bad Fredeburg ein Bedarf von 210 (!) Geräten unterstellt. Dies würde nur für die Realschule Kosten von 800.000 € bedeuten. Es seien durchschnittlich vier Geräte je Raum notwendig. Die Gesamtkosten der Stadt Schmallenberg würden sich für alle Schulen auf 2 – 2,5 Mio. € belaufen.
Wir können weder die hohe Anzahl an Geräten, die für die Realschule ermittelt wurde, noch die hohen Kosten nachvollziehen!
Bei Einsatz eines Gerätes, wie es Prof. Dr. Kähler von der Universität in München untersucht hat, wäre aber i.d.R. nur ein Gerät, je nach Raumvolumen max. zwei erforderlich, da diese 1.030 m3 gereinigte Luft erzeugen, was bei einem 6-fachen Umsatz einem Klassenraumvolumen von über 171 m3 entspricht.
Beispiel: KLINIK AKUT V 1000 Entkeimungsgerät | VIROMED
Wären durchschnittlich vier Geräte erforderlich, wie es die Verwaltung errechnet hat, würde das einer durchschnittlichen Klassengröße von 684 m3 bzw. 228 m2 (bei 3 m Raumhöhe) entsprechen…
Sorry, aber so groß sind die Klassen in den Schmallenberger Schulen nun wirklich nicht!
Für uns ergibt sich der Eindruck, dass die Anzahl und damit die Kosten zu hoch dargestellt wurden, um eine Ablehnung zu bewirken.
Leider wurde auch auf unseren Kompromissvorschlag, vorerst nur Klassen der älteren Schülerinnen und Schülern auszustatten, nicht weiter eingegangen.
Weil hier die höhere Viruslast vorliegen könnte und für die Abschlussjahrgänge Präsenzunterricht besonders wichtig ist, war dies unser Kompromissvorschlag, um wenigstens den dringendsten Bedarf zu stillen.
Am Ende war man nicht einmal bereit, auch nur ein Gerät anzuschaffen, um die vorgetragenen Argumente seitens der Verwaltung (u.a. zu laut, zu groß, zu hoher Energieverbrauch) zu überprüfen.
Was man nicht will, das will man nicht. Man verlässt sich lieber weiterhin auf die Maßnahmen, die das Land beschließt (Schließen der Schulen) und trägt selbst nichts dazu bei, das Infektionsrisiko in den Schulen auf ein Minimum zu reduzieren. Leidtragende sind vor allem die Kinder, deren Eltern und die Wirtschaft, die durch erzwungene Arbeitsausfälle und Lohnfortzahlungen zusätzlich belastet wird.
Leider konnte uns niemand sagen, auf Basis welcher Lage man das Thema wieder erneut betrachten wird um ggf. eine Anschaffung zu beschließen, wie es in der Beschlussvorlage heißt.
Hoffen wir, dass man wenigstens kurzfristig nun alle Klassenräume mit CO2-Ampeln ausstattet.
Wir glauben die Lage ist aktuell ernst genug, um zu handeln.
(Daniel Schulte, Vertreter der GRÜNEN im Technischen Ausschuss)
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